EU AI Act: Was sich bis 2027 für Unternehmen ändert

Der EU AI Act trat am 1. August 2024 in Kraft und wird schrittweise angewendet – mit wichtigen Deadlines für Provider, Betreiber und Hersteller von KI-Systemen.
✅ Kurzüberblick: die wichtigsten Stufen
- 02. Februar 2025: Beginn der Verbote für bestimmte „unacceptable“ AI-Anwendungen (z. B. Social Scoring, manipulative Systeme). Außerdem starten Pflichten zur AI-Literacy (erste Anforderungen an Schulung/Kompetenz der Bediener).
- 02. August 2025: Spezifische Pflichten für General-Purpose AI (GPAI) treten in Kraft für Modelle, die ab diesem Datum auf den Markt kommen; bereits vorhandene GPAI-Modelle erhalten Übergangsfristen.
- 02. August 2026: Weitreichende Pflichten für High-Risk AI werden anwendbar (Pflichten zu Risikomanagement, Dokumentation, Konformitätsbewertung u.ä.).
- 02. August 2027: Der Act ist in seiner geplanten Gesamtheit wirksam; Modelle, die vor den Stichtagen bereits im Einsatz sind, müssen bis dahin Konformität nachweisen.
✅ Was das praktisch heißt
- AI-Literacy ist jetzt eine konkrete Pflicht, nicht nur ein Empfehlungsbaustein: Mitarbeitende und Betreiber müssen ausreichend geschult und befähigt sein. Verstöße können hohe Sanktionen nach sich ziehen (Bußen bis zu €35 Mio oder bis zu 7 % des weltweiten Jahresumsatzes in besonders schweren Fällen).
- Für GPAI-Provider (z. B. große Foundation-Model-Anbieter) kommen zusätzliche Transparenz- und Dokumentationspflichten – z. B. Zusammenfassungen zur Trainingsdatenbasis und Prozesse zum Umgang mit Risiken.
✅ Konkrete, sofort umsetzbare Schritte für Unternehmen
1. AI-Literacy-Roadmap aufsetzen
- Zielgruppengerechte Schulungen (Management, Entwickler, Anwender), Prüfungen/Assessments, wiederkehrende Auffrischungen.
- Measurement: Teilnahmequoten + Kompetenz-Checks (Learning KPIs).
2. Schneller Aufbau einfacher Governance-Bausteine
- Model-Inventory & Owner-Register (wer ist verantwortlich für welches Modell?).
- Ernennung eines internen AI-Compliance-/Risk-Owners.
3. Dokumentation & Risikologs etablieren
- Model Cards, Data Summaries (insbes. bei GPAI), Risikobewertungen vor Deployment und im Betrieb.
- Review-Zyklus einplanen (z. B. quartalsweise) und Eskalationspfade definieren.
4. Übergangsfristen nutzen – aber nicht aufschieben
- Für bereits eingesetzte GPAI-Modelle gilt eine Übergangsfrist (Konformitätspflichten bis 2. August 2027 für ältere Modelle) – nutzen Sie diese Zeit für systematische Aufräumarbeit statt Ad-hoc-Reparaturen.
✅ Kurzfazit:
- Die EU-Regulierung macht aus regulatorischer Unsicherheit konkrete Handlungsanweisungen.
- Wer jetzt strukturierte Schritte (Bildung, Governance, Dokumentation) einleitet, reduziert rechtliches Risiko und schafft zugleich Vertrauen bei Kunden und Partnern.
💬 Wie bereitet sich Ihr Unternehmen auf die verschärften KI-Compliance-Regeln vor? Lassen Sie uns diskutieren.
